
Begehung Biodiversitätswegnetz
Am Samstag, 17. Mai 2025 liessen es sich einige wenige Personen nicht nehmen, an diesen Rundgang, der von den Naturfreunden Schaffhausen beim Buchberghaus organisiert war, mit fachlicher Führung durch Werner Oertel und Urs Zimmermann teilzunehmen.
Auf dem Wegnetz konnte jede Teilnehmende die informativen Tafeln selbst lesen. Als erstes begrüssten uns «Maieriesli» auf dem Weg zum Türkenbund. Maieriesli werden, wenn der Bärlauch noch nicht blüht, verwechselt und sind giftig. Türkenbundlilieknospen sind für Rehe wie Pralinen, darum wurden sie eingezäunt. Das Lilienhähnchen, ein rotes Käferchen von max. 8 mm Länge, dessen Käfer und Larven fressen ganze Pflanzen kahl, bei Gefahr lassen sie sich schnell auf den Rücken fallen.

Solch eine Überraschung, ein weisses Waldvögelein blüht bereits, sie wachsen auch im Schatten.
Daneben steht ein Salomonssiegel. Begginger und Schlaathemer nennen ihn „Gaasselaatere“. Lustig, nicht wahr.

Bei der Magerwiese verweilten wir länger, noch sind erst Hornklee, Salbei und Esparsetten die Gewächse, die Fuss fassen konnten. Wer wird wohl nächstes Jahr hier zusätzlich wachsen? Diese Wiese ist kantonal geschützt.
Den heutigen Wald, den wir hier sehen, ist etwa 10 000 Jahre alt, vorher herrschte über 100 000 Jahre Würmeiszeit. Alle Nadelbäume im Mittelland und Jura – ausser der Eibe – sind nicht ursprünglich, sie wurden von Menschen angepflanzt. In den Alpen und in Nord-Südrichung können wir erkennen, wer die Grenzen setzt, sei es die Kälte oder die Trockenheit, wie auch in den Prärien des Mittleren Westens.
Auf dem Panoramaweg zeigen sich Ehrenpreis, Thymian und bei den Weissdornarten (der zweigrifflige blüht etwas früher als der eingrifflige) Hopfenklee, die weisse Teufelskralle, kriechender Günsel und die Butterblume zieren den Weg.

Bei einem kleinen Asthaufen haben die Roten Waldameisen angefangen ein Nest zu bauen, das am Schluss gleich weit in den Boden reicht wie der sichtbare Teil.

Beim Waldbadeplatz berichtet Urs, was wir wahrnehmen, wenn wir uns einlassen, hier Platz zu nehmen, zur Ruhe kommen: zum Beispiel: Singvögel hören, den Blick auf die Voralpen und Alpen erkennen. Waldbaden ist eine bekannte «Disziplin», die dem Körper wohltut, den Blutdruck senkt, eine beruhigende Wirkung zeigt und das Immunsystem aktiviert. Das hat jedoch nichts mit «baden» zu tun.
Speierlinge (im Bild, unten); Els- und Mehlbeerbäume wachsen gern auf trockenem Boden. Diese sind sehr zahlreich am Waldrand anzutreffen. Die Wurzeln der Eschen werden leider von einer Krankheit befallen, was zur sogenannten Eschenwelke führt. Auf dem Gebiet des Buchberghauses fällte der zuständige Forstverständige diese vorsorglich, damit niemand durch das plötzliche Abbrechen eines Astes, oder Umfallen eines Baumes zu Schaden kommt.

Berg-, Spitz-, und Feldahorn sind stellenweise direkt nebeneinander gewachsen.

Werner weiss, dass Grenzen, wie Waldränder interessante Lebensräume darstellen. Magerwiesen sind bekannt dafür, dass sie eine grosse Zahl von Insekten beherbergen. Eine Wiesenglockenblume ist am Weg zu sehen. Ein Wiesen-Bocksbart (Habermark) ist in der Magerwiese zu erkennen. Auf Brennnesseln, die neben Blumenwiesen wachsen, findet man Raupen von fünf Schmetterlingsarten: Admiral, Landkärtchen, C-Falter, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs.
Der Waldlehrpfad, der 2013 ins Dasein gerufen wurde, heisst jetzt Baumlehrpfad, da vor allem mit Tafeln auf die ausgewählten Bäume hingewiesen wird.
Wir haben diese Begehung sehr genossen, vieles erfahren und dank den Inputs gelernt. Nächstes Jahr gibt’s eine Führung zur ähnlichen Zeit – auf Wiedersehen – bis dann.
Bilder: Patrick Flückiger, Naturfreunde Schweiz, Bern / Bericht: Doris Ruckstuhl – vielen herzlichen Dank allen.